Tipps für gleichmäßige Redezeit im Rollenspiel

Inhalt (5 Min. Lesedauer)
Kurzgesagt
Screentime (Redezeit) meint Spielanteile: Stelle sicher, dass alle Spieler regelmäßig die Gelegenheit haben, ihre Charaktere zu entfalten und ins Rampenlicht zu treten.
Individuelle Anreize setzen: Nutze Charakterhintergründe und spezifische Stärken, um jedem Spieler Momente des Erfolgs zu verschaffen.
Spieler aktiv einbinden: Mit gezielten Figuren, Aufgaben und passenden Herausforderungen hältst du alle Spieler bei der Stange.
Gemeinsames Engagement: Auch Mitspieler können durch Ermutigung und bewusste Zurückhaltung zur Screentime-Balance beitragen.
Was bedeutet Redezeit im Rollenspiel?
Redezeit (Screentime) beim Rollenspiel bedeutet, dass jeder Spieler in einer Runde regelmäßig Zeit und Raum für die eigenen Handlungen erhält. Er hat die Möglichkeit, Ideen einzubringen und trägt aktiv zum Fortschritt der Geschichte bei. Eine gerechte Verteilung der Spielzeit stellt sicher, dass niemand übergangen wird. Das steigert den Spaß für alle Pen and Paper Spieler.
Herausforderung beim Rollenspiel: Jeder Spieler ist anders
Manche Spieler drängen sich gerne ins Rampenlicht, während andere lieber zurückhaltend bleiben. Einige genießen es, still zuzuhören und nur gelegentlich aktiv zu werden. Andere können kaum erwarten, die nächste Aktion anzukündigen. Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder Spieler so viel Redezeit erhält, wie er sich wünscht.
TIPP
Besprich außerhalb des Spiels mit deiner Pen and Paper Gruppe, wer sich mehr einbringen möchte und wer lieber im Hintergrund bleibt.
Als Spielleiter für Ausgewogenheit sorgen
Ein einfacher Ansatz ist, direkt auf die Vorgeschichte und Stärken der Charaktere einzugehen. Baue Szenarien ein, die bestimmte Fähigkeiten oder Verbindungen ansprechen. Sammle auch Ideen deiner Spieler um gemeinsam am Worldbuilding zu arbeiten und gezielt Themen der Charaktere einzubauen.
Nutze den Spieler Charakterhintergrund
- Familienbande: Verstricke eine Figur in ein Problem, das mit ihrer Familie zu tun hat.
- Vergangene Konflikte: Hole einen alten Rivalen zurück, den nur ein Charakter bezwingen kann.
- Besondere Fähigkeiten: Schaffe Herausforderungen, die nur mit der einzigartigen Begabung eines Charakters bewältigt werden können.
Baust du den Charakterhintergrund deines Spielers ein, ist es für diesen leichter mit der Welt und den Geschehnissen zu interagieren.
ANEKDOTE
In einer meiner Rollenspielrunden spielte ein eher stiller Spieler einen Gelehrten mit einer Leidenschaft für alte Sprachen. Ich baute ein Rätsel ein, das nur mit einer seltenen Dialektkenntnis zu lösen war. Der Spieler blühte auf und hatte endlich seinen Moment im Rampenlicht. Das freute die ganze Gruppe.
Aktiviere deine Spieler durch die NSCs
NSCs (Nicht-Spieler-Charaktere) sind eine hervorragende Methode um einzelne Spieler zu aktivieren. Der 1-zu-1 Dialog fordert einzelne Rollenspieler leichter dazu auf, selbst das Wort zu ergreifen. Die direkte Ansprache ermutigt ruhigere Spieler, sich stärker einzubringen, ohne dass sie sich dabei unwohl fühlen. Verpacke das am besten in einen nachvollziehbaren Grund für den NSC. So bleibt der Hintergrund innerhalb der Pen & Paper Kampagne glaubwürdiger. Auch in Pen and Paper Systemen für Anfänger, die einen größeren Wert auf Dialoge Setzen, kommt das zugute.
Gezielte Ansprache durch Figuren
Indem du eine von dir gesteuerte Figur verwendest, kannst du die Aufmerksamkeit auf ruhigere Spieler lenken. Lass die Figur direkt auf einen weniger dominanten Charakter eingehen:
- „Ich brauche Ihre Fachkenntnis, um dieses Problem zu lösen.“
- „Könnten Sie bitte mit mir sprechen? Ich vertraue Ihnen am meisten.“

Gruppentrennung: Ein kontroverser Ansatz
Auch wenn das Trennen der Pen and Paper Gruppe oft kritisch betrachtet wird, kann es helfen, Screentime besser zu verteilen. Wenn du dich auf eine kleinere Gruppe konzentrierst, haben diese Spieler mehr Raum, sich auszudrücken. Dominantere Charaktere lernen Geduld, da sie warten müssen, bis die Szene wechselt. Ob du die Gruppe trennen möchtest, entscheidest du bereits bei der Vorbereitung als Spielleiter.

Unsere Pen & Paper Bücher
Einzigartige Sammlungen und Planer für Spieler und Spielleiter.
Mitspieler tragen ebenfalls Verantwortung
Ausgeglichene Redezeit ist nicht nur die Aufgabe des Spielleiters. Auch Mitspieler können dazu beitragen, dass alle ihre Momente haben. So können Spieler es selbst beeinflussen:
- Sie geben fördernde Hinweise: „Du kennst dich damit doch aus. Willst du es ausprobieren?“
- Halten sich selbst zurück: „Ich überlasse das dir, ich halte mich da raus. Bin noch zu erschöpft von eben.“
Dieses Teamplay stärkt die Balance, die Gruppendynamik und das Vertrauen untereinander. Wichtig ist hier für das Rollenspiel, dass auch die anderen Charaktere einen plausiblen Grund haben, einen anderen den Vortritt zu überlassen.
Zusätzliche Tipps für faire Screentime bei Pen and Paper
Einführung individueller Spotlight-Momente
Plane in deinen Rollenspielsitzungen gezielt Momente, in denen jeweils ein Spieler im Mittelpunkt steht. Das kann zum Beispiel eine kurze persönliche Mission sein. Oder ein exklusives Gespräch mit einem P&P NSC. Vielleicht auch eine Entscheidung, bei der genau diese Figur den Ausschlag geben muss. So hat jeder Spieler ein Highlight, das auf seine Stärken zugeschnitten ist. Weiterer Nebeneffekt: So bleiben deine Spieler motiviert.
Belohnung für Teamplay
Gib nicht nur den dominanteren Charakteren oder lauteren Spielern die Belohnungen. Schaffe auch Anreize für solche Aktionen, die die gesamte Gruppe fördern. Wenn ein Spieler andere einbindet oder ruhigeren Mitspielern eine Chance gibt, würdige das. Das kann durch Erfahrungspunkte, hilfreiche Ressourcen oder positives Feedback geschehen.
Wechselnde Verantwortung
In vielen Rollenspielsitzungen übernimmt oft der gleiche Spieler die Führung in sozialen Interaktionen oder strategischen Entscheidungen. Durch den bewussten Wechsel der Verantwortung lernst du, wer Verhandlungen führt oder den nächsten Schritt plant. Dadurch lernst du nicht nur andere Spieler besser kennen. Du verteilst auch die Redezeit gleichmäßiger.
Feedback-Runden
Nach einer Runde Pen & Paper kann eine kurze Feedback-Runde helfen, herauszufinden, ob alle sich eingebunden gefühlt haben. Spieler können so ehrlich äußern, ob sie mehr Screentime möchten oder sich mit ihrer bisherigen Rolle wohlfühlen. Dieses Feedback kannst du nutzen, um künftige Sitzungen anzupassen und allen ein besseres Erlebnis zu bieten. Wenn du dir bei einzelnen Spielern unsicher bist, kannst du sie auch unter Vier-Augen Fragen, um ehrlicheres Feedback zu bekommen.
Langfristige Ziele fördern
Ermutige Spieler, langfristige Ziele für ihre Charaktere zu setzen. Diese Ziele können sich über mehrere Sitzungen entwickeln. Das gibt dir als Spielleiter die Möglichkeit, immer wieder auf diese Ziele zurückzugreifen. Du kannst auch den jeweiligen Spieler in den Fokus rücken. Gleichzeitig bindet es die Spieler stärker an die Pen and Paper Geschichte und sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung von Handlung und Redeanteilen.
Fazit: Faire Screentime für alle P&P Spieler
Eine gleichmäßige Screentime sorgt dafür, dass alle Spieler am Tisch Spaß haben. Du kannst eine lebendige und ausgeglichene Spielrunde schaffen, indem du gezielt Anreize setzt. Sprich ruhigere Spieler an. Baue individuelle Szenen ein. Ermutige die Gruppe zur gegenseitigen Unterstützung. Das alles sind Werkzeuge für dich, um als Spielleiter die Runde erfolgreich zu leiten.
Häufige Fragen zur Redezeit im Rollenspiel
Was ist, wenn ein Spieler einfach nur zuhören will?
Das ist völlig in Ordnung. Manche Spieler haben Spaß daran, den Verlauf der Geschichte zu verfolgen, ohne selbst im Mittelpunkt zu stehen. Wichtig ist, dass sie sich wohlfühlen und wissen, dass sie jederzeit eingreifen können, wenn sie möchten.
Was mache ich, wenn ein Spieler dauerhaft die meiste Screentime einnimmt?
Besprich das Thema offen in der Gruppe und erkläre, warum eine gerechte Verteilung wichtig ist. Überlege, ob du bestimmte Szenen gezielt auf ruhigere Spieler zuschneidest und den dominanteren Spieler dabei unterstützt, sich etwas zurückzunehmen.
Wie erkenne ich, dass ein Spieler mehr Screentime möchte?
Achte darauf, ob ein Spieler oft unterbrochen wird oder seine Ideen zurückhält. Wenn du merkst, dass er in Pausen häufig Details zu seinem Charakter erwähnt oder mehr Hintergrundwissen einbringt, könnte das ein Hinweis sein, dass er gerne mehr beitragen würde.
Verpasse keine neuen Inhalte! In unserem Newsletter bekommst du exklusive Tipps, aktuelle Artikel und spannende Updates direkt in dein Postfach. Melde dich an und werde Teil unserer wachsenden Community!